SWR Ortsrumsteher

Auf SWR 4 lief  in den späten 90er Jahren jeden Mittwochabend kurz vor 18 Uhr  "De Ortsrumsteher”. Hinter dieser etwas aus den Fugen geratenen Figur steckte Gerd Birsner, damals Ortsvorsteher von Diersheim, einem 1000 Seelen Ort 12 km nördlich von Kehl am Rhein. 

Der gewichtige Kommunalpolitiker ist trotz seines Daseins als Ehrenbeamter Mensch geblieben - unterstützt von Käse, dem Hund - und ausgestattet mit einem politischen Airbag (so nennt er augenzwinkernd sein "Überhangmandat", das er sich auf den runden Geburtstagen seiner Mitbürger im Laufe seiner damals 10-jährigen Amtszeit angefressen hat).

Die Geschichten, die er erzählt, handeln vom prallen Alltag eines Kommunalpolitikers mit 10 Jahren Ortsvorsteher-Erfahrung. 

 "Uf 'm Roothus" und im prallen Alltag mit dem blanken Wahnsinn des menschlichen Zusammenlebens auf dem Dorf konfrontiert, muss sich Birsner gar nicht viel ausdenken: die schönsten Geschichten schreibt nun mal das Leben.

Gemein ist der Gemeinsinn in einem badischen Dorf schon manchmal, aber auch liebenswert und voller mehr oder minder unfreiwilliger Komik. Und so berichtet er, was im Rathaus und ums Rathaus  herum so alles passiert. Dabei nimmt er sich und sein Überhangmandat selbst auf die Schippe, er berichtet vom Nachbarschaftsstreit und von Pechvögeln, von den Glücksrittern des Alltags, von Schnaken-, Schnecken - und Zeckenplagen, von misslungenen Ortschaftsratssitzungen und verpatzten Hochzeitsfeiern- kurz von allem, was die menschliche und die tierische Dorfbewohner - Seele im Zusammenleben mit mehr oder minder netten Mitmenschen und Rindviechern alles zu erleiden hat.

Dabei ist er nie bösartig oder gar gemein. Und wenn, dann höchstens zu sich selbst (oder dem, der es verdient hat)!  

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